Geradezu ein "Bilderbuch-Übername", den sich die lieben Raggaler ausgedacht haben! So ist man beim ersten Hören vielleicht versucht zu sagen. Doch dann ertönt ein "Raggoler-Schiißchöbelemoler"! Und mit einem Mal klingt die Sache doch sehr nach einem holprigen Reim sodass wohl vermutet werden darf, auch hier sei wieder einmal die "hohe Dichtkunst" Ursache für die Namensgebung gewesen.

Es geht dabei um "Potschamper", also um hölzerne Nachttöpfe, und die waren in früherer Zeit natürlich nicht nur bei den Walsern üblich. Fürs Erste mocht der Übername zwar zum Lachen reizen; vielleicht war er aber auch als Vorwurf der Hoffart zu verstehen. Oder verbarg sich dahinter etwa gar ein wenig Neid auf die stets "weechen" Bewohner (es gab einige reiche Raggaler/innen damals) der Gemeinde auf der Schattenseite des Tales.

Raggaler stehen zu Übername:
Jene Raggaler, denen all diese Erklärungen nicht genügten, die Sache von der harmlosen Seite zu sehen, konnten sich übrigens immer noch mit dem zweiten Übernamen ihres Dorfes trösten: Dann waren sie eben "Stiara", ebenso wie die Bartholomäberger, Brazer, Nenzinger und Warther und noch andere.
Damit sind zwar überlicherweise grobe, halsstarrige Bewohner gemeint, mit denen nicht gut auszukommen ist, andererseits ist beim Vergleich mit diesem starken Tier noch auch etwas an respektvoller Bewunderung mit herauszuhören. Gar nicht davon zu reden, wenn im "Vorarlbergischen Wörterbuch" auch noch als Erklärung zu lesen ist, es handle sich dabei um "stark erotisch Veranlagte".

Wie auch immer der Übername enstanden sein mag, die Raggaler stehen zu ihm; nicht umsonst hat die im Jahr 1985 gegründete Funkenzunft Raggal in ihr Zunftabzeichen einen schwarzen Stierkopf mit roter Zunge aufgenommen, und lautstark ertönt es inder Fasnat "Stiara, Stiara, Hora, Hora".

Zusammen gelesen ergibt dies sozusagen einen "Hooraschtiir", laut dem Kleinwalsertaler Mundartwörterbuch" sei das eine Bezeichnung für einen groben Mann, einen Hornochsen sozusagen.